Logo Ehe und Familie

Logo Ehe und Familie
Ein Zelt der Begegnung mit Dir.

Donnerstag, 12. März 2015


Hier gibt es wieder Bausteine für eine Andacht in der Familie. Diesmal zum Thema Versöhnung:

Bibelstelle: Matthäus 18, 21-35


 

Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?

Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.

 Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.

 Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.

Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.

 Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.

 Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.

 Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!

Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.

Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.

 Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast.

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

 Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.

 Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

 

 

Auslegender Text:

 

Wie oft soll man vergeben?

Fragt Petrus Jesus im Evangelium.

Siebenmal?

Nein Siebenundsiebzigmal.

Ist die Antwort.

Jesus hätte gleich sagen können: immer.

Das wird den Petrus und die Seinen bestimmt nicht zu Beifallsstürmen bewogen haben. Eher zu nachdenklichem und unverständlichem Stirnrunzeln.

Erinnerungen an erlittenes Unrecht oder an ganz besonders unangenehme Zeitgenossen ermutigen oft zu allem anderen als zu noblen Verzeihungsgesten. Damals nicht anders als heute.

Die Hand zur Versöhnung wird meistens erst ausgestreckt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Man hat ja schließlich seine Erfahrungen gemacht.

Außerdem hat man ja auch seinen Stolz und eine gewisse Härte ist halt manchmal wirklich notwendig.

Solche Sprüche und Denkweisen sind nur allzu menschlich, aber eben nicht göttlich.

Gott ist anders – Gott sei Dank!

Jesus bringt es mit seinem Gleichnis auf den Punkt. Gottes Barmherzigkeit ist nicht zu überbieten. Sie widerspricht allem menschlichen Rechtsempfinden und bringt alle Ordnungsmuster für eigene Urteile völlig durcheinander.

Sie ist allerdings alles andere als blindäugig.

Sie ist nicht ziellos. Gott ist nicht gönnerhaft gelangweilt, so als wären die Sündenfälle seiner Geschöpfe nichts anderes als Peanuts für den über allem thronenden Herrn der Welten.

Gott interessiert sich. Seine Barmherzigkeit hat die Entwicklung des Menschen, sein Reifen und Heranwachsen im Blick.

Und der uns Hinweise gegeben hat, sein Sohn, Jesus von Nazareth, hat nicht nur von Barmherzigkeit geredet, er hat sie vorgelebt.

Sein Umgang mit den Schattengestalten seiner Welt, mit den Huren und Zöllnern, mit manch anderen an den Hecken und Zäunen bleibt auch heute noch provozierend.

Weil diese Art von Liebe verwundbar ist. Damals wie heute.

Die Angst vor Enttäuschung führt geradewegs in den Kerker der Rechthaberei. In die Kälte. Wer dahin will, den lässt Gott ziehen.

Nah bleibt er denen, die wenigstens versuchen, seine Barmherzigkeit zu lernen. Und sie – so sie es können – mit ihrem Leben buchstabieren.

 
Gebet:
Mein Gott, ich bin enttäuscht und verletzt worden.
Ich fühle mich von Freunden im Stich gelassen, die mir nahe waren.
Ich ärgere mich über andere – und über mich selbst.
Misstrauen und Argwohn wollen sich in meinem Herzen Raum schaffen.
Bitte, lass es nicht zu.
Hilf mir, was geschehen ist, nicht bitter festzuhalten.
Hilf mir, den ersten Schritt zu tun zu einem neuen Anfang mit den Anderen und mit mir selber.
Lehr mich zu vergeben und schenke Kraft und Mut, das Vertrauen wieder aufzubauen.
Amen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen