Maiandacht zum Thema
Familie
Musikstück zum Einzug
Begrüßung, Eröffnung
Einführung
Maria, die Mutter Jesu, steht im Mai bei uns im Mittelpunkt. Eine Frau
und eine Mutter also. Eine, die die Sorgen und Nöte ihrer Familie kannte. Der
Alltag einer Familie war damals sicher nicht leicht. Der Haushalt ein mühsames
Geschäft; die Sorge um die Kinder groß. Maria, die Familienfrau, wie war sie?
Darüber möchte ich heute einmal mit Ihnen nachdenken.
Gebet:
Gütiger Gott,
in Maria hast du uns einen Menschen zum Vorbild gegeben, der die Sorgen
und Nöte des Alltags kennt und mit uns teilt. Wir wollen ihr Leben bedenken und
daraus lernen.
Lass uns daraus Kraft gewinnen, unseren eigenen Alltag in Familie und
Beruf zu meistern.
Durch Christus unseren Herrn. Amen.
Musikstück
Schriftlesung: Lukas 2, 41-52
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr
zum Paschafest nach Jerusalem.
Als er zwölf Jahre alt geworden war,
zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
Nachdem die Festtage zu Ende waren,
machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne
dass seine Eltern es merkten.
Sie meinten, er sei irgendwo in der
Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den
Verwandten und Bekannten.
Als sie ihn nicht fanden, kehrten
sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
Nach drei Tagen fanden sie ihn im
Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
Alle, die ihn hörten, waren erstaunt
über sein Verständnis und über seine Antworten.
Als seine Eltern ihn sahen, waren
sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das
antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr
mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater
gehört?
Doch sie verstanden nicht, was er
damit sagen wollte.
Dann kehrte er mit ihnen nach
Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen
war, in ihrem Herzen.
Jesus aber wuchs heran und seine
Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.
Betrachtung
Auf dem Weg von Jerusalem nach
Nazareth wird der Knabe plötzlich vermisst. Wo treibt sich so ein Zwölfjähriger
schon herum? Natürlich bei seinen Freunden. Aber nein, der Kerl ist
verschwunden. Da kommt bei den Eltern Sorge auf. Sie malen sich alles Mögliche
aus, was geschehen sein könnte, und gehen den Weg nach Jerusalem zurück. Doch
keine Spur von ihm. In Jerusalem suchen sie drei Tage lang. Endlich finden sie
ihn im Tempel. Als wäre es das selbstverständlichste von der Welt, sitzt er
unter den Weisen und Gelehrten und diskutiert mit ihnen.
Klar, dass er sich jetzt Vorwürfe
seiner Eltern anhören muss. Doch seine Antwort wird umgekehrt zu einem Vorwurf
an die Eltern. Wie kann man nach einem suchen, von dem man wissen müsste, wo er
ist. Wusstet ihr nicht, dass ich in den Bereichen meines Vaters sein muss?
Für die Eltern ist das nicht leicht
zu verstehen. Für uns Eltern ist es oft nicht leicht, unsere Kinder zu verstehen.
Oft sind ihnen andere Dinge wichtiger, als die eigenen Eltern. Es ist eine der
größten Herausforderungen für Eltern, die Lebenswelt ihrer Kinder kennen und akzeptieren
zu lernen.
Die Kinder meinen es nicht böse.
Auch Jesus nicht. Er lebt in seiner Beziehung mit Gott. Der Zwölfjährige denkt
sicher nicht so weit, zu überlegen, was es für seine Eltern bedeutet, wenn er
einfach so verschwindet.
Wer Kinder hat, der hat auch Sorgen.
Das wissen alle Väter und Mütter. Auch Maria hat das erfahren.
Und manchmal nehmen die Sorgen so
überhand, dass wir meinen, an ihnen verzweifeln zu müssen.
Wir rechnen oft mit dem Schlimmsten.
Welche Erleichterung ist es dann, wenn alles gut raus geht.
Aber was hilft es, die Kinder
aufhalten zu wollen, wenn sie ihre eigenen Wege gehen wollen?
Bindet man sie dadurch stärker an
sich?
Im Gegenteil, manchmal ist es sogar
wichtig, die Kinder dazu zu ermuntern.
Ich selber bin lange zu Hause
geblieben und den Weg gegangen, den meine Eltern mir geraten hatten. Bis ich
dann gemerkt habe, dass es nicht der meine ist.
Als ich dann die Richtung ändern
wollte und zu studieren anfing, da waren meine Eltern enttäuscht. Ich hatte lange
Zeit keine enge Beziehung mehr zu ihnen. Mit meinem Vater sogar bis zu dessen
Tod überhaupt keine mehr.
Ganz anders reagiert Maria. Als Jesus sagt, warum er im Tempel ist, heißt es von Ihr nur: "Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen". Wenn ich etwas bewahre, dann muss es mir wertvoll sein. Maria wertschätzt, was Jesus tut. Sie lässt ihn seinen Weg gehen und geht mit.
Ganz anders reagiert Maria. Als Jesus sagt, warum er im Tempel ist, heißt es von Ihr nur: "Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen". Wenn ich etwas bewahre, dann muss es mir wertvoll sein. Maria wertschätzt, was Jesus tut. Sie lässt ihn seinen Weg gehen und geht mit.
Manchmal denke ich heute darüber nach,
wie ich einmal als Vater sein werde. Werde ich es schaffen, meine Tochter den
Weg gehen zu lassen, den sie will? Werde ich vermeiden können, sie in die eine
oder andere Richtung zu drängen? Werde ich immer einen guten Draht zu ihr
haben?
Wie finde ich den goldenen
Mittelweg, um ein guter Ratgeber zu sein?
Auch wenn unsere Kinder einmal
Irrwege einschlagen –
Sie haben unsere Liebe verdient. Wir
dürfen zuversichtlich sein, dass ihr Weg letztlich doch an ein gutes Ende
führt. Wenn wir meinen, nichts mehr tun zu können und keinen Einfluss mehr zu
haben, können wir immer noch für sie beten. Wir dürfen darauf vertrauen, dass
sie in Gottes Hand geborgen sind.
Musikstück
Gemeinsames
Gebet
Bedenken wir nun, was wir gehört
haben, indem wir ein Gesätz aus dem Rosenkranz beten:
Rosenkranzgesätz: den du, o Jungfrau
im Tempel wiedergefunden hast.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, du Lehrer und
Hirte der Menschen, wir bitten dich:
Um gegenseitiges Verständnis und
Respekt zwischen jungen und alten Menschen.
Um Eltern und Erzieher, die jungen
Menschen Werte vermitteln, aber auch den nötigen Freiraum lassen und Talente
der Kinder erkennen.
Um Erwachsene, die Kindern und
Jugendlichen ein gutes Beispiel geben.
Um Ermutigung und Stärkung für all
jene Eltern, die es mit ihren Kindern schwer haben.
Um Trost und Unterstützung für die
minderjährigen Flüchtlinge, die zu uns kommen.
Um Hilfe für die vielen Familien,
die zur Zeit auf der Flucht vor
Verfolgung und Krieg sind.
Um den Mut zum Neuanfang, wo
Familien zu zerbreche drohen.
Dir, unserem Herrn, gebühren Dank
und Ruhm und Ehre heute und in Ewigkeit. Amen.
Magnifikat
aus dem Gotteslob:
Respons: 650, 3
Magnifikat: 634, 4
Musikstück
Segen
Herr unser Gott, Du hast Maria
berufen, die Mutter Deines Sohnes zu sein. Rufe auch uns in Deinen Dienst.
Herr Jesus Christus, mit Dir ist
Maria auf dem Weg gewesen, durch Leben, Tod und Auferstehung. Begleite auch uns
auf unserem Weg bis zum Ende.
Herr unser Gott, Du hast Maria zum
Segen für uns alle gemacht. Segne Du auch uns.
Und so segne uns der dreieinige
Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Schlusslied
Maria breit den Mantel aus
(Gotteslob Nr. 534)