Logo Ehe und Familie

Logo Ehe und Familie
Ein Zelt der Begegnung mit Dir.

Freitag, 4. März 2016


Ablauf:

 

Einführung:

Es ist Fastenzeit. Zeit einmal inne zu halten, der Seele etwas Gutes zu tun, den Puls des Lebens spüren, durchatmen. Nehmen wir uns einmal Zeit, den Atem, das Leben wieder richtig zu spüren.


Hymnus: Laudate omnes gentes (Gotteslob Nr. 386)

 

Gebet

 

Ich bin die Luft, der Wind der Sturm,

ich bin das schwebende Element

das die Erde umkreist.

Ich spiegle die Sonne im Regenbogen,

ich bin der Klang, Ton, Sprache, Musik.

Ich bin die Lebendigkeit des Instruments der Flöte oder Seite.

Ich bin der Atem, der Duft der Wälder und der Kräuter,

für Euch Menschen bin ich wie Gottes Geist in eurem Geist.

 



 

Bibeltext:  1 Könige 19

 

Elija war in Angst vor den fremden Propheten, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam nach Beerscheba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück.

Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter.

Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!

Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.

Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.

Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija?

Er sagte: Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.

Der Herr antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben.

Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.

Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.

 

 

Antwortgesang: Gott gab uns Atem (Gotteslob Nr. 468)

 

Auslegung:

 

Ca. 40-mal in einer Minute atmen wir ein und aus, allerding in Ruhe, unter Anstrengung noch öfters. Bei großer Anstrengung ist man auch schon mal atemlos, gerät außer Atem, muss um Atem ringen. Erst einmal tief durchatmen, sagen wir manchmal. Das hilft in vielen Situationen. Wenn ich von einem Termin zum anderen eile, tut es gut, unterwegs einen Moment inne zu halten: erst mal tief durchatmen, dann geht es weiter. Durchatmen entschleunigt. Es kann mich ruhig werden lassen. Es kann mir helfen zwischen zwei Aufgaben, in Berührung mit mir selbst zu kommen. Einen Augenblick ganz bei mir selbst zu sein. Einen Augenblick auf das zu hören, was in mir vorgeht. Denn: Unser Atem sagt uns sehr deutlich, wie es um uns steht. Kann ich frei und ruhig atmen? Habe ich einen langen Atem? Oder bin ich außer Atem? Kurzatmig? Raubt mir etwas die Luft? Und was lässt mich so richtig aufatmen? Unser Atem sagt, wie es uns geht. Er bestimmt unser Leben. Wir leben von ihm, aber wir können ihn nicht willkürlich verlängern oder verkürzen. Wir können ihn nur in sehr engen Grenzen manipulieren, zum Beispiel wenn wir beim Tauchen die Luft anhalten oder bei einer künstlichen Beatmung.

Für das östliche Denken ist der Atem die Schnittstelle zwischen unserem Körper, unserem Geist und unserer Seele. Und er ist noch mehr. Für die Bibel ist unser Atem Gottes Geist, Gottes Lebenskraft, die uns durchweht. Die hebräische Sprache verwendet für das Wort Atem und Gottes Geist dasselbe Wort: RUACH. In uns fließt Gottes Ruach. Sein Atem. Seine Lebenskraft. Sein Geist. Auf sehr anschauliche Weise beschreibt das die Bibel, wenn sie erzählt, wie Gott den Menschen erschuf. Da formt Gott den Menschen aus Erde. Und dann bläst er durch die Nase des Menschen seinen Atem, seinen Geist in ihn hinein. Da wurde der Mensch atmendes Leben. In einem einfachen, aber unglaublich intensiven Bild wird da aussagt, wer wir Menschen sind.

Wir sind Erdlinge. Fleisch, Materie. Und zugleich sind wir mehr. Denn Gottes Geist- Atem wohnt in uns. Durchdringt die Erde. Jeder Atemzug ist sozusagen ein Atmen desgöttlichen Lebens ins uns. Immer durchweht uns Gottes Atem. Ob wir wachen oder schlafen. Ob wir darauf achten oder nicht. Immer in einem bestimmten Rhythmus. Ein und Aus. Aufnehmen und Loslassen. Solange wir leben.

 „Gott atmet in dir mehr als du selbst.“ So hat es der Dichter und Pfarrer Kurt Marti einmal gesagt. Aufmerksam auf den eigenen Atem zu achten, heißt mit Gott, mit seiner Kraft, in Berührung zu kommen. Einmal alles lassen und Gott in mir atmen lassen. Da braucht es dann vielleicht keine Worte mehr. Gott atmet in mir. Vielleicht gerade dann, wenn mir die Worte fehlen.

Paulus schreibt darüber im Römerbrief: "Desgleichen hilft auch der Geist, der Atem, unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich´s gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“

Beten heißt dann also: Gottes Geist in uns atmen, manchmal auch in uns seufzen lassen. Einatmen und Ausatmen. So beten wir zu Gott und so betet Gott in uns. Ein ganzes Leben lang. Vom ersten bis zum letzten Atemzug. Das Atmen geschieht in einem bestimmten Rhythmus: wir atmen ein, wir atmen aus. Wir können uns diesem Rhythmus nicht entziehen, selbst wenn wir es wollten. Ich kann nicht beschließen: „Ab sofort halte ich die Luft an und höre auf zu Atmen.“ Der Rhythmus ist stärker. Spüren Sie Ihren Atem? Wie er langsam hineinströmt in die Lungen und wieder heraus? Das ist der Rhythmus des Lebens, den Gott uns gibt. Darauf kommt es an: Luft holen, den Atem wieder finden, den eigenen Rhythmus entdecken. Denn: Gott gab uns Atem, damit wir leben. Das ist das Geschenk, das uns am Morgen bis in die Nacht begleitet, vom Anfang bis zum Ende unseres Lebens.

 



 

Aktion:  Meditation

 

Kann ich frei und ruhig atmen? Was hilft mir dabei?

 

(Stille bzw. kurze Melodie)

 

Habe ich einen langen Atem? Reicht mein Atem, meine Kraft aus, um alles zu bewältigen, was nötig ist?

 

(Stille bzw. kurze Melodie)

 

 Oder bin ich außer Atem? Kurzatmig? Raubt mir etwas die Luft?

 

(Stille bzw. kurze Melodie)

 

Und was lässt mich so richtig aufatmen?

 

(Stille bzw. kurze Melodie)

 

Vater Unser

 

Segen

 

 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen